Abitur: Prosa - Figuren
Deine Aufgabe
Zeige, welches Bild der Figur(en) gezeichnet, wie die Figur auf den Leser wirkt und wie dies erreicht wird.
Aufbau / Vorgehen
Klappere folgende Beobachtungsschwerpunkte ab und notiere hierzu deine Eindrücke:
- Äußere Erscheinung
- Vorgeschichte & Lebensumstände
- Soziales Umfeld
- Ziele & Wünsche
- Veränderung/Entwicklung der Figur
- Beziehung und Verhalten gegenüber anderen Figuren, Konflikte
Verfasse dann Thesen zu ca. 3 Aspekten, die du erläuterst und mit Textbelegen unterstützt. Meist bietet sich eine Gegenüberstellung der Hauptfigur mit anderen Figuren an.
Tipps & Regeln
- Stelle ggf. Figuren gegenüber.
- Formuliere im Präsens!
- Nutze direkte und indirekte Zitate.
- Bette die Textbelege flüssig in deine Formulierungen ein.
- Man unterscheidet zwischen der direkten und indirekten bzw. der expliziten und der impliziten Charakterisierung von Figuren. Schön, wenn du diese Fachbegriffe korrekt einsetzen kannst. (weiter Infos auf wortwuchs.net ganz unten)
Beispiel
Über die äußere Erscheinung von Fred wird im 7. Kapitel nichts berichtet, doch es ist bezeichnend, dass er die „Baseballmützen“ (Z.126) der anderen Leute falsch interpretiert und sich als weltfremde Person entlarvt, die vier Jahre im Gefängnis saß (vgl. Z.99). Er kommt aus der Provinz und muss sich in Berlin erst zurechtfinden. Im Dieburg von damals war ihm noch alles vertraut: er hatte seine Stammlokale, seinen treuen Freund Nickl und Annette, die „immer sehr unkompliziert gewesen“ (Z.182-183) ist. Nun muss er sich alleine durchschlagen, denn selbst ihn Dieburg wurde er wie ein Aussätziger (vgl. Z.110) behandelt. Offenbar ohne Geld fährt er in Berlin nicht mit dem Taxi zu einem billigen Hotel, sondern erkundigt sich nur nach dem Weg. Auch wenn er anfangs überfordert wirkt und auch später vieles falsch deutet, gelingt es ihm, sich schnell anzupassen und so sein Ziel zu erreichen. Auch durch Rückschlage (vgl. Taxis) lässt er sich nicht von seinen Zielen abbringen, sondern marschiert unbeirrt und voller Selbstbewusstsein in die von ihm eingeschlagene Richtung weiter. Seine gnadenlose Selbstüberschätzung wird insbesondere an der Stelle deutlich, als er sich vorstellt, mir allen Frauen des gegenüberliegenden Büros Sex zu haben (vgl. Z.177-178), die ganz offensichtlich nur auf ihn gewartet haben. Mit dieser Vorstellung im Kopf macht er sich auf zu Annette, denn seine alten Freunde gehören genauso zu seinem naiven Lebensplan wie das Geld, das sie im Banküberfall geraubt haben: gemeinsam mit ihnen will er nach Kanada auswandern und den großen Traum der Freiheit Wirklichkeit leben.
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