Analyse der sprachlichen Gestaltung

Als Teil der Dramenanalyse sollst du auch die sprachliche Gestaltung des Ausschnitts untersuchen. Zeige hier wie die Figuren miteinander sprechen. Denn zuvor hast du ja in der Zusammenfassung bereits dargestellt, was sie sagen.

Stelle hierzu drei Thesen auf, die du anhand mehrerer Zitate belegst. Wie das geht, zeige ich dir im Folgenden:

  1. Klappere den Ausschnitt anhand der unten genannten Beobachtungsschwerpukte ab. Suche bsp. nach bestimmten Satzzeichen, welche Stilmittel fallen ins Auge, usw. (unten mehr dazu)
  2. Überlege anschließend, ob du mehrere dieser Besonderheiten bündeln und einer These unterordenen kannst.

Folgende Aspekte solltest du dir genauer ansehen, um die Vielfalt der sprachlichen Gestaltungsmöglichkeiten abzudecken.

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  • Satzformen: Überwiegend Parataxen oder Hypotaxen?
    • Fallen komplizierte Satzgefüge besonders auf? Warum spricht die Figur auf so komplexe Weise?
    • Fällt ein einfacher Satz besonders auf? Meist trifft dieser den Kern der Sache!
  • Enthält der Text bestimmte Satzarten (Aussagesatz, Aufforderungssatz, Fragesatz) besonders häufig?
  • Werden Sätze nicht zu Ende gesprochen? Wird ins Wort gefallen oder bricht der Sprecher selbst ab?
  • Welche auffälligen Wortarten (Verben, Adjektive, Nomen) enthält der Text?
  • Stammen mehrere Wörter aus einem bestimmten Wortfeld?
  • beim Drama häufig: Exklamation, rhetorische Frage, Repetitio, Metapher, Parallelismus, Antithese, Alliteration, Anapher, Ironie, Hyperbel, Stichomythie
  • auch: Personifikation, Ellipse, Euphemismus, Klimax, Symbol, Synästhesie, Synekdoche, Vergleich
  • Gibt es bedeutsame Regieanweisungen? (Da hiermit meist sehr sparsam umgegangen wird, lohnt sich fast immer ein Blick darauf!)
  • Spielt der Ort der Handlung eine Rolle? (Profitiert bsp. jemand von einem Heimvorteil? Erhalten wir Einblick in einen intimen Lebensbereich?)
  • Finden sich Aussagen zur Mimik, Gestik oder zu den Handlungen der Figuren?
  • Inwiefern sind Requisiten bedeutsam? (Wird mit dem Buttermesser später noch jemand umgebracht?)

Die Thesen könnten bsp. so aussehn:

  • Figur A wirkt in der Szene niedergeschlagen, verweifelt, voller Tatendrang, schwer enttäuscht, etc.
  • Im Gegensatz dazu macht Figur B einen wütenden, abgeklärten, teilnahmslosen, etc. Eindurck.
  • Figur A ändert ihre Strategie, um Figur B zu überzeugen / ihr Ziel zu erreichen etc.. Anfangs zeigt A Mitgefühl und reagiert verständnisvoll … Als dies keinen Erfolg zeigt, reagiert A zunehmend aufbrausend etc.
  • Das Gespärch eskaliert, als A der Figur B vorwirt/darauf anspricht/damit konfrontiert, dass …
  • B. dominiert in weiten Teilen das Gespräch … (womöglich wechselt auch die Gesprächsführung)

Folgende Fragen kannst du dir stellen, um auf brauchbare Thesen zu kommen:

  • Wie wirkt Figur A?
  • Wie wirkt Figur B?
  • Wer dominiert das Gespräch?
  • Wechselt eine Figur ihre Gespärchsstrategie?
  • Unterscheidet sich die Außenwirkung einer Figur von ihrem tatsächlichen Empfinden?
  • Ändert sich der Tonfall in dem Gespräch? Kommt es bsp. zu einer Eskalation oder Deeskalation?
  • Hören die Figuren einander zu und gehen sie auf die Aussagen des Gegenübers ein?

Eine gelungene Analyse der sprachlichen Gestaltung berücksichtigt folgende Punkte:

  • Man kann deine Gedanken nachvollziehen, da deine Sätze vollständig und zu Ende gedacht sind.
  • Fachbegriffe werden verwendet.
  • Du belegst deine Aussagen mit direkten und indirekten Zitate.
  • Die Zitate sind flüssig in eigene Formulierungen integriert.
  • Die Zitierweise ist korrekt.
  • Die ausgewählten Zitate sind aussagekräftig.
  • Die sprachlichen Besonderheiten werden angemessen untersucht, indem z.B. sie in den Textzusammenhang eingebettet werden oder deren Wirkung auf den Leser/Zuhörer erläutert wird.
  • Die Analyse ist inhaltlich und sprachlich abwechslungsreich gestaltet.
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  • Zuletzt geändert: 2020/11/27 00:13
  • von pz