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Abitur - Prosa: Analyse der sprachlichen Gestaltung
Vorgehen
Stelle hierzu drei Thesen auf, die du anhand mehrerer Zitate belegst. Wie das geht, zeige ich dir im Folgenden:
- Klappere den Ausschnitt anhand der unten genannten Beobachtungsschwerpukte ab. Fallen z.B. bestimmten Satzzeichen auf Stechen Stilmittel ins Auge? usw. (unten mehr dazu)
- Überlege anschließend, ob du mehrere dieser Besonderheiten bündeln und einer These unterordenen kannst.
Beobachtungsschwerpunkte
Folgende Aspekte solltest du dir genauer ansehen, um die Vielfalt der sprachlichen Gestaltungsmöglichkeiten abzudecken.
Sie auch am Ende der Seite unter den weiterführenden Links!
Charakteristik der Sprache
- Ist der Text in Standardsprache verfasst?
- Ist insgesamt oder in Teilen, z.B. bei der direkten Rede einzelner Figuren, eine bestimmte Varietät der Sprache zu beobachten?
- Dialekt: regionale Redeweise, die sich in der Aussprache, Grammatik, Satzbau und Wortschatz von der Standardsprache unterscheidet
- Soziolekt: Sprachvariante, die von sozial definierten Gruppen verwendet werden; für Außenstehende teilweise schwer verständlich
- Umgangssprache: Alltagssprache, oft große Nähe zur mündlichen Kommunikation
- Jugendsprache: Sprechweise von Jugendlichen, oft geprägt von Übertreibungen, Humor, Ironie, Expressivität und Emotionalität
- Fachsprache: Sprache für ein bestimmtes Fachgebiet; oft mit vielen Fachausdrücken
Satzbau
- Satzformen: Überwiegend Parataxen oder Hypotaxen?
- Fallen komplizierte Satzgefüge besonders auf?
- Fällt ein einfacher Satz besonders auf? Meist trifft dieser den Kern der Sache!
- Enthält der Text bestimmte Satzarten (Aussagesatz, Aufforderungssatz, Fragesatz) besonders häufig?
- Werden Sätze nicht zu Ende geschrieben/gedacht?
Wortwahl
- Welche auffälligen Wortarten (Verben, Adjektive, Nomen) enthält der Text?
- Stammen mehrere Wörter aus einem bestimmten Wortfeld?
Rhetorische Figuren
- bei Prosa-Texten häufig: Exklamation, Repetitio, Metapher, Parallelismus, Antithese, Alliteration, Ironie, Hyperbel, Neologismus, Diminutive
- auch: Personifikation, Ellipse, Euphemismus, Klimax, Symbol, Synästhesie, Synekdoche, Vergleich, rhetorische Frage, Anapher, Stichomythie
Thesen
Beispiele
Die Thesen könnten bsp. so aussehn:
- Figur A wirkt in der Szene niedergeschlagen, verweifelt, voller Tatendrang, schwer enttäuscht, etc.
- Im Gegensatz dazu macht Figur B einen wütenden, abgeklärten, teilnahmslosen, etc. Eindurck.
- Figur A ändert ihre Strategie, um Figur B zu überzeugen / ihr Ziel zu erreichen etc.. Anfangs zeigt A Mitgefühl und reagiert verständnisvoll … Als dies keinen Erfolg zeigt, reagiert A zunehmend aufbrausend etc.
- Das Gespärch eskaliert, als A der Figur B vorwirt/darauf anspricht/damit konfrontiert, dass …
- B. dominiert in weiten Teilen das Gespräch … (womöglich wechselt auch die Gesprächsführung)
Fragen stellen
Folgende Fragen kannst du dir stellen, um auf brauchbare Thesen zu kommen:
- Wie wirkt Figur A?
- Wie wirkt Figur B?
- Wer dominiert das Gespräch?
- Wechselt eine Figur ihre Gespärchsstrategie?
- Unterscheidet sich die Außenwirkung einer Figur von ihrem tatsächlichen Empfinden?
- Ändert sich der Tonfall in dem Gespräch? Kommt es bsp. zu einer Eskalation oder Deeskalation?
- Hören die Figuren einander zu und gehen sie auf die Aussagen des Gegenübers ein?
Kriterien
Eine gelungene Analyse der sprachlichen Gestaltung berücksichtigt folgende Punkte:
- Man kann deine Gedanken nachvollziehen, da deine Sätze vollständig und zu Ende gedacht sind.
- Fachbegriffe werden verwendet.
- Du belegst deine Aussagen mit direkten und indirekten Zitate.
- Die Zitate sind flüssig in eigene Formulierungen integriert.
- Die Zitierweise ist korrekt.
- Die ausgewählten Zitate sind aussagekräftig.
- Die sprachlichen Besonderheiten werden angemessen untersucht, indem z.B. sie in den Textzusammenhang eingebettet werden oder deren Wirkung auf den Leser/Zuhörer erläutert wird.
- Die Analyse ist inhaltlich und sprachlich abwechslungsreich gestaltet.
Weiterführende Links
- Liste der rhetorischen Silfiguren auf wortwuchs.net
Beispiel
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